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Kurze Landesinformationen Ausführliche Beschreibungen von: Levada-Wanderungen, Gebirgs-Wanderungen, Küsten-Wanderungen, Funchal + Umgebung, Sonstige Sehenswürdigkeiten Genaue Reiseberichte Einreise, Adressen, Gesundheit, Sicherheit, Feiertage, Hinweise Bildgalerie mit zahlreichen Fotos

Die Blumeninsel im Atlantik


Madeira wird zu Recht "Blumeninsel" oder auch "Insel des ewigen Frühlings" genannt, denn das ganze Jahr über findet man dort eine vielfältige und exotisch Blütenpracht. Madeira und das Archipel sind eine autonome Region Portugals, die vom Mutterland nur in außenpolitischen Fragen vertreten wird und innenpolitisch über große Selbstständigkeit verfügt. Allem voran ist Madeira zuerst einmal ein wahres Paradies für Wanderer, denn hier gibt es bei den Küsten-, Levada- und Gebirgswanderungen für jede Schwierigkeitsstufe passende Touren, die in den Längen problemlos bis zu Tages bzw. Mehrtagestouren kombiniert werden können.
Dem vermeintlichen Ruf als "Senioreninsel" wird Madeira absolut nicht gerecht, denn diese Insel bietet für jung und alt gleichermaßen viel. Neben den faszinierenden Wandermöglichkeiten hat man auch die Möglichkeit zum Tauchen, Gleitschirmfliegen, Golfen, Mountainbiken, Walbeobachungen und vielen mehr. Trotz all der sportlichen Möglichkeiten kann man in einem Urlaub auf Madeira auch wunderbar entspannen und die Seele baumeln lassen.



Fläche: 794 km²
Einwohner: ca. 265.000
Hauptstadt: Funchal
Amtssprachen: Portugisisch
Währung: Euro
Zeit: MEZ, MESZ (-1)


Karte von Madeira

Rund 900 Kilometer vom portugiesischen Festland entfernt und circa 600 Kilometer vor der Küste Afrikas liegt Madeira mitten im Atlantischen Ozean, etwa auf dem Breitengrad von Casablanca. Wie die benachbarten Azoren und die Kanarischen Inseln ist die Insel vulkanischen Ursprungs und zählt zur Gruppe der makaronesischen Inseln. Der Madeira-Archipel ist durch einen Hot Spot entstanden und die Insel ist nur das oberste Viertel des gesamten Vulkansystems, welches vor Ort nicht mehr aktiv ist. Die Küste von Madeira ist steil und felsig und unter der Wasseroberfläche fallen die Steilklippen weiter bis auf 4.000 m bis zum Meeresgrund ab. Mit 1.862 m ist der Picu Ruivo der höchste Gipfel der Insel und zugleich einer der höchsten Berge Portugals. Westlich von Câmara de Lobos erhebt sich mit dem Cabo Girão die zweithöchste Steilklippe der Welt (Höhe: 580 m).

Madeira verfügt über mehrere Mikroklimata und mit ganzjährigen Durchschnittstemperaturen von 16 bis 22 Grad ist das Klima auf Madeira als mild und ausgeglichen zu bezeichnen. Das Wettergeschehen wird von mehreren Faktoren bestimmt, deren immer neues Zusammenspiel für plötzliche Wetterwechsel sorgen kann. Die knapp 2000 Meter hohen Bergen der Insel schaffen eine Klimascheide zwischen Nord- und Südküste. So kommt es oftmals vor, dass an der Nordküste Regen fällt, während es an der Südküste strahlend schön ist. Da der Wind vorherrschend aus Nordwesten weht, ist häufig auch der äußerste Westen der Insel von Regen betroffen, während der Südosten unter großer Trockenheit leidet. Zwischen 400 und 1000 Meter Höhe häufen sich wegen der an den Bergen gestauten Wolken die Niederschläge, an der Südküste besonders in den Nachmittagsstunden, und es ist merklich kühler. Über 1000 Meter befindet man sich bei schlechtem Wetter in den Wolken, es ist feuchtkalt und nass. Ab etwa 1500 Meter ist die Wolkenschicht meist durchschritten und man blickt von den Gipfeln der höchsten Berge auf das weiße Wattemeer hinunter. Im Spätherbst und Winter häufen sich die Niederschläge für Ferien an der Nordküste, während im Frühjahr und Frühsommer angenehme Temperaturen und eine relativ hohe Wetterstabilität vorherrscht. Noch mehr Sonnenscheingarantie hat der Besucher im Juli und August, da dann kaum Regen fällt.Zum Seitenanfang

Im Jahre 1419 wurde Madeira, das bereits 1350 auf italienischen und spanischen Seekarten verzeichnet worden war, von Joao Gancalves Zarco und Tristao Vaz Teixeira, wiederentdeckt und für Portugal erobert. Die Insel diente als hervorragender Stützpunkt für alle seefahrerischen Unternehmungen und spielte so seit dem 15. Jahrhundert eine bedeutende Rolle in der Geschichte der großen Eroberungen und Entdeckungen Portugals und entwickelte sich ebenfalls zum bedeutenden und reichen Umschlagplatz für alle atlantischen Handelswege. Von hier aus startete z.B. Christoph Columbus die Entdeckung Amerikas. Nachdem das Insel-Archipel zwischen den Kapitänen von Funchal, Machico und Porto Santo aufgeteilt worden war, begann 1425 eine Zeit des wirtschaftlichen Wohlstandes in der von etwa 150 Landgütern hauptsächlich Weizen angbaut wurde. Den Handel vollzogen dabei portugiesische und genuesische Handelshäuser. Zum Ende des 15. Jahrhunderts veränderte sich die Landwirtschaft auf Madeira, denn der Anbau von Zuckerrohr wurde immer bedeutender und das "weiße Gold" wurde nach ganz Europa exportiert. Auf den Zuckerrohr-Feldern wurden dafür Sklaven aus den afrikanischen Kolonien Portugals eingesetzt. 1506 erreichte die Produktion und Verarbeitung von Zucker ein Volumen von mehr 4 Mio Kilogramm jährlich und diese Zeit der Zuckerexporte bescherte Madeira eine Epoche großen Reichtums und hoher Kultur. Aber seit den letzten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts ging der Zuckerexport dramatisch zurück, die Pflanzen wurden zunächst von einer Krankheit befallen, aber vor allem verdrängte der brasilianische Zucker den madeirensischen vom Markt. Ironischerweise gerade der brasilianische, denn Madeirenser hatten die dortige Zuckerproduktion mit ihren Maschinen modernisiert.

Madeiras wirtschaftliche Quellen sind nicht etwa Landwirtschaft und Fischfang, wie man leicht meinen könnte, denn diese schlagen nur mit 4% im Bruttoinlandsprodukt zu Buche. Den Hauptanteil (77%) der Wirtschaftsleistung wird im Bereich Dienstleistung und Handel erarbeitet. Die verarbeitende Industrie hat einen Antil von 19%. Die Landwirtschaft hat nicht nur mit den schwierigen Anbaubedingungen zu kämpfen, die durch die topografische Beschaffenheit Madeiras vorgegeben sind, sondern auch mit restriktiven Handelsbestimmungen der EU: Ein Teil der auf der Insel gezogenen Bananen, 20% der landwirtschaftlichen Produktion, entspricht in Größe und Form nicht den EU-Normen. Dennoch führen Bananen die Liste der Exportgüter an, gefolgt von Schnittblumen, Wein, Korbwaren und Stickereien. Ein stetig wachsender Wirtschaftszweig ist der Tourismus - sein Anteil am Bruttoinlandsprodukt beträgt 10% - und er beschäftigt direkt und indirekt etwa 15.000 Menschen, rund 15% der berufstätigen Bevölkerung. Es wird dabei jedoch versucht, einen Weg weg vom Massentourismus und hin zu einem qualitativ hochwertigen Angebot zu beschreiten. Auch eine größere Bandbreite an Aktivitäten (Wandern, Wellness, Kongresse) soll angeboten werden.

Die madeirensische Bevölkerung ist erst in jüngerer Zeit mehr zusammengewachsen, denn die Landschaftsstruktur der Insel hat das Auseinanderleben der Bewohner in den teilweise ziemlich weit auseinanderliegenden Gemeinden mehr gefördert als verhindert. Obwohl die Bevölkerung zweifellos portugiesischen Ursprungs ist, sind Dialekte, Bräuche und Entwicklung der einzelnen Gemeinden ziemlich unterschiedlich.

Im Vergleich zur überaus üppigen Flora, ist die Tierwelt Madeiras durchaus bescheiden zu nennen. In den Gewässern herrschen Tiefseefische vor, wie der Espada, der Rotbarsch oder der Schellfisch, ebenso Papageienfische, Brassen, Barben und Sardinen und natürlich der Thunfisch. Wale, Delphine und Mönchsrobben leben hier oder ziehen vorbei. Zahlreicher ist hingegen die Vogelwelt und es wurden ca. 40 Vogelarten gezählt. Rund 700 Insektenarten gibt es, von denen viele endemisch sind. Eine Besonderheit findet sich auf den Desertas, eine Tarantel von rund 4,5 cm Körperlänge, aber sie ist nur dort zu finden - und nicht auf Madeira selbst. Etwa 16% der Pflanzen sind endemisch, d.h. sie sind ursprünglich und wachsen sonst nirgendwo auf der Welt. Die größte Blütenpracht entfaltet sich im Frühling und im Herbst. Das gilt vor allem für die südlichen Küstengebiete - aber dank des milden Klimas blüht es das ganze Jahr über. Vornehmlich Kaufleute im 18. Jahrhundert brachten attraktive tropische und subtropische Pflanzen nach Madeira und pflanzten sie in ihre Garten-Parks. Im Mai blühen die Jacaranda-Bäume zart lila und im Herbst die Kapokbäume. Ochideen das ganze Jahr über, ebenso die Bougainvillea, der Hibiskus, die Glockenmalve, die Flamingoblume, die Ballonrebe und die Strelitzie. Im Frühjahr entfalten Azaleen, Rhododendren, Aloe und Kamelia, Trompeten- und Passionsblumen ihre Pracht - im Sommer sind es Hortensien, Chrysanthemen, Magnolien, die afrikanische Liebesblume, Oleander, Frangipanie. Natürlich ist Madeira auch reich an Früchten, zu den mitteleuropäischen Obstsorten gesellen sich Feigen, Melonen, Papaya, Avocado, Tamarillo, Apfelsinen und Zitronen. Entscheidend für das Vorkommen ist die Höhenlage. Bis 700 Höhenmeter wird Landwirtschaft betrieben, daran schließt sich der Lorbeerwald bis etwa 1.400 Höhenmeter an. Unterhalb der Wachstumsgrenze hat sich Eukalyptus breit gemacht. Er wächst recht schnell und kann bis 65m hoch werden.

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